Streuobstanbau ist immaterielles Kulturerbe

von Andreas Hesse

Immaterielles Kulturerbe

 

Der Streuobstanbau in Deutschland ist ab sofort Immaterielles Kulturerbe. Dies bestätigten die Kulturminister der 16 Bundesländer am 19. März 2021 in ihrer Kulturministerkonferenz. In einem mehrstufig angelegten Bewerbungsverfahren entschieden die Kulturminister, dass der Streuobstanbau einen Eintrag in das „Bundesweite Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe“ erhält. Die Beantragung wurde initiiert und vorangetrieben vom Verein Hochstamm Deutschland e.V., ansässig in Baden-Württemberg. Insgesamt 474 Einzelpersonen und 78 Institutionen werden als Unterstützer genannt. Dahinter stecken Hunderte von Ehrenamtler und Tausende von Bürgern, die den Wert des Streuobstanbaus und der Streuobstwiesen erkennen. Unter immateriellem Kulturerbe werden kulturelle Ausdrucksformen und Traditionen, welche unmittelbar von menschlichem Wissen und Können getragen und von Generation zu Generation weitervermittelt und stetig neu geschaffen werden, verstanden. Beim Streuobstanbau geht es um die Anbauform als landwirtschaftlich-kulturelle Praxis. Streuobst und Streuobstwiesen sind das Ergebnis dieser Praxis und haben einen materiellen Charakter – der Streuobstanbau hingegen ist nun immaterielles Kulturerbe. Mit der Aufnahme in das Verzeichnis sind keine rechtlichen Konsequenzen, wie beispielsweise Objektschutz von Streuobst oder ähnliches, verbunden. Es handelt sich um eine symbolische Wertschätzung und eine öffentlich sichtbare Anerkennung dieser erhaltenswerten Kulturform und des Engagements seiner Träger. „Wir freuen uns sehr über die Entscheidung der Kultusminister. Wir stehen seit über einem Jahr in Kontakt mit dem MINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT, WEITERBILDUNG UND KULTUR in Mainz und den Koordinatoren des Antrags im Verein Hochstamm Deutschland e.V. Erfreulicherweise konnten wir Teil des Antrags werden und gemeinsam mit einigen anderen Menschen und Initiativen in Rheinland-Pfalz (bspw. in Neuwied/Heimbach-Weiss) einen Beitrag dazu leisten. Mit über 2.500 hochstämmigen Obstbäumen und einer mehr als 100 Jahre alten Tradition des Streuobstanbaus sind wir in Kottenheim einer der sogenannten ‚Hot-Spots‘, also die hervorstechenden Orte und Brennpunkte, wo Streuobstanbau lebt. Der symbolische Titel ist für uns von großer Bedeutung und motiviert uns, uns weiter für den Erhalt der Kotteme Streuobstwiesen zu engagieren. Es liegt aber noch viel Arbeit vor uns. Daher brauchen wir auch weiterhin die Unterstützung der Streuobstwiesenbesitzer, um Bäume zu retten und zu pflanzen.“ erklärt der 1. Vorsitzende der Kottenheimer Initiative Andreas Hesse.

Weitere Informationen unter https://www.hochstamm-deutschland.de/

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